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Bunter Donnerstag: Von Smartphones und Schmuck


Die Problematik von Smartphones und Schmuck

Schmuck und Technik mögen auf den ersten Blick nicht viel gemein haben, doch sie teilen sich die Problematik der Produktion: Unter Gehäuse und Display stecken in technischen Geräten – hier anhand des Smartphones nachvollzogen – viele wertvolle Metalle, die unter widrigen Umständen und fern der Orte, in denen das Endprodukt genutzt wird, abgebaut werden.

 


Wertvolles Innenleben

Mobiltelefone bestehen, wie viele weitere elektrische Geräte, zu einem großen Teil aus Kunststoff – bei Smartphones sind es ca. 56%. Weniger offensichtlich sind die wertvollen Rohstoffe wie Kupfer, Eisen, Aluminium, Nickel, Zinn, Gold, Silber, Platin, Palladium, Kobalt und weitere. So werden bei der Produktion eines Smartphones insgesamt etwa 60 verschiedene Stoffe benötigt. Gerade Kobalt, Gallium, Indium, Niob, Tantal, Wolfram und die Platingruppenmetalle, wenngleich in geringen Mengen verwendet, sind seltene Metalle, die weltweit immer knapper werden und von denen manche außerdem als Konfliktrohstoffe gelten. 


Katastrophale Arbeitsbedingungen

Auch bei der Rohstoffförderung bestehen Gesundheitsrisiken, denn in den Minen herrschen teils gefährliche Arbeitsbedingungen, zu denen auch Staub, Dämpfe und fehlende Schutzkleidung gehören. Der Aufwand für die Metallgewinnung ist enorm: Für 0,034 Gramm Gold etwa müssen mindestens 100 Kilogramm Gestein bewegt und das Gold oftmals mit Schadstoffen wie Quecksilber oder Zyanid aus dem Golderz gelöst werden. Nicht nur die menschliche Gesundheit, sondern auch die Umwelt wird dabei stark belastet.

 

Solche Prozesse und die damit einhergehenden Probleme finden sich nicht nur bei der Produktion von Elektrogeräten, sondern auch bei Schmuck wieder. Selbst Aluminium, das „Gold des 21. Jahrhunderts“, ist mit einem enormen Aufwand bei der Gewinnung des Rohstoffs Bauxit verbunden. In Deutschland äußert sich dieser mit einem enormen Energieverbrauch, in anderen Ländern zusätzlich mit häufig katastrophalen Arbeitsbedingungen. Durch die Covid19-Pandemie verschärfen sich diese noch, sodass unter anderem bei dem Abbau von Gold ein Anstieg von Raubbau und Kinderarbeit befürchtet werden.


Alles, was glänzt...


Dabei sind gerade die Metalle, wie etwa Gold und Aluminium, wiederverwertbar: Anders als viele Kunststoffe können sie eingeschmolzen und neu geformt werden. In Bezug auf Aluminium lässt sich so im Vergleich zur Primärherstellung ca. 95% der Energie einsparen.

 

Es liegt maßgeblich an unseren Kaufentscheidungen, wie sich die Nachfrage und die Produktionsbedingungen von Aluminium sowie anderer wertvoller Metalle und Rohstoffe weiterentwickelt.

 


Tipps für die Kita und zu Hause:

  • Auch im Bereich Elektronik können Kita und pädagogische Fachkräfte wieder mit gutem Beispiel vorangehen: Setzt auf langlebige und reparaturfähige Elektronik, statt regelmäßig brandneue Geräte zu kaufen.
  • Geht achtsam mit Geräten um, um ihre Lebensspanne zu maximieren. Beispielsweise ist es sinnvoll, den Akku aus dem Laptop zu nehmen, während ihr im Netzbetrieb sein, um ihn zu schonen.
  • Wenn ihr ein neues Gerät kauft, setzt auf Langlebigkeit und gute Reparierbarkeit – das ist auch bei Elektronik machbar! Unter de.ifixit.com könnt ihr viele Reparaturanleitungen finden!
  • Reduziert die Zeit an Smartphone und Co. – sofern ihr sie nicht dienstlich oder für dringliche Kommunikation benötigt. Sicher ist das während der aktuellen Kontaktbeschränkungen nicht der einfachste Schritt, doch nehmt ihn euch vor – für die Zeit danach!
  • Wenn Elektronische Geräte nicht mehr reparierbar sind, achtet unbedingt auf fachgerechte Entsorgung.
  • In der Kita könnt ihr zu diesem Thema ganz leicht das Interesse der Kinder für MINT (Mathe, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) im Allgemeinen wecken. Mit kleinen Experimenten weckt ihr den Forscherdrang der Kinder und befähigt sie, Dingen auf den Grund zu gehen und Zusammenhänge zu erkunden. Wer weiß, ob nicht genau eines dieser Kinder später einmal die technische Revolution in Gang setzen wird?

 

Hinweise der Stadtreinigung Hamburg zu: Entsorgung Elektrogeräte

Trennt elektronische Geräte bei Nicht-Nutzung immer vom Strom und spart so zugleich den Strom für den Stand-By-Betrieb!


Wer sich tiefergehend informieren möchte, kann sich zum Beispiel auch in unsere bislang genutzten Quellen vertiefen:


© Titelbild. Jugendliche malen Transparent: We are the Change: FooTToo/Shutterstock.com

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