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Bunter Freitag: Geschenke für Kinder und von Kindern gemacht?


In Kinderhand

Viele Eltern, Verwandte und Freund*innen der Familie schenken Kindern Spielzeug und Süßigkeiten – schließlich wollen sie das Kind glücklich machen. Selten werden die Geschenke dabei kritisch in den Blick genommen, obwohl es dafür gute Gründe gibt: Lange Transportwege schaden dem Klima, Arbeiter*innen in Fabriken und Kakaoplantagen werden ausgebeutet. Darunter immer wieder auch Kinder. So ergibt sich plötzlich die paradoxe Situation, dass das, was Kindern in Deutschland eine Freude bereiten soll, Kindern in anderen Ländern Schaden zufügt.


Weit gereist

 Über 75% des weltweit hergestellten Spielzeugs wird in asiatischen Ländern mit geringen Löhne und insgesamt niedrigen Produktionskosten hergestellt. Dabei hat sich der geografische Schwerpunkt den letzten Jahren von Malaysia, Thailand, Indonesien und China in andere asiatische Länder (wie z. B. Indien) sowie nach Nordafrika und Osteuropa verlagert.

 

Kinderarbeit ist im Vergleich zu exzessiven Arbeitsstunden, gesundheitlichen Risiken und Umweltbelastung kein Hauptproblem in der Spielzeugindustrie, wurde aber wiederholt in Spielzeugfabriken festgestellt. Selbst Siegel wie die CE-Kennzeichnung oder „Made in Germany“ bieten keine Garantien, da sie keine unabhängige Qualitätsauszeichnung bieten und als „Made in Germany“ auch bezeichnet werden darf, was in Deutschland lediglich verpackt und/oder zusammengesetzt wurde.


Kinder auf Kakaoplantagen


Ganz anders gestaltet sich der Anteil an Kinderarbeit auf Kakaoplantagen. Auch 2013/14 schon arbeiteten über zwei Millionen Kinder an der Elfenbeinküste und in Ghana, teils auch in Bereichen, in denen Gesundheitsrisiken bestehen. Die Tendenz bleibt steigend und dürfte sich durch den Ausbruch der Covid-19-Pandemie weiter verstärkt haben.

 

Die beiden Länder bilden die größten westafrikanischen Kakao-Nationen; etwa zwei Drittel des weltweit angebauten Kakaos stammen von hier. Wer Schokolade kauft, ohne auf die Einhaltung öko-sozialer Standards zu achten, geht also durchaus das Risiko ein, einem Kind eine Süßigkeit in die Hand zu drücken, deren Hauptzutat von Kinderhand geerntet wurde. Wer sichergehen möchte, mit dem Kauf von Schokolade und Spielzeug keine Ausbeutung zu unterstützen, muss also ganz genau hinsehen und unter Umständen eigene Recherchearbeit betreiben.

 


Tipps für die Kita und zu Hause:

  • Thematisiert Spielzeug mit den Kindern: Wie viel Spielzeug brauchen wir? Was macht und glücklich? Woraus besteht unser Spielzeug? Gibt es auch andere Möglichkeiten der Beschäftigung? Was würde ich ohne Spielzeug tun? Können wir Spielzeug reparieren? Tauschen? Selber machen?
  • Macht euch einen Überblick über das vorhandene Spielzeug. Wenn etwas kaputt geht, prüft, ob ihr es reparieren könnt. Wenn nicht, prüft, wie es korrekt entsorgt wird.
  • Wenn Dinge kaputt gehen, prüft auch, warum sie kaputt gehen, ob die Kinder diese Dinge noch benötigen und mögen und wie und womit ihr sie ersetzen könnt.
  • Richtet ein Repair-Café für defektes Spielzeug ein. Zumindest Holzspielsachen oder bestimmte Fahrzeuge lassen sich gut wiederbeleben. Vielleicht können auch talentierte Eltern helfen.
  • Achtet beim Neukauf von Produkten auf den Produktionsort und Prüfsiegel.
  • Achtet beim Schokoladenkauf auf die Herkunft des Produktes. Es gibt viele Siegel, von denen einige besser als andere sind. Hier gilt es, sich auf dem Laufenden zu halten

"Der nachhaltige Warenkorb" bietet zahlreiche Tipps und Informationen zum Thema "Spielen und Schenken"

Foto: © Twin Design/shutterstock.com
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Wer sich tiefergehend informieren möchte, kann sich zum Beispiel auch in unsere bislang genutzten Quellen vertiefen:


© Titelbild. Jugendliche malen Transparent: We are the Change: FooTToo/Shutterstock.com

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