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Abfall vermeiden

21 Schatzkinder entdecken einen Unverpackt-Laden

Eine Kita, die sich schon seit vielen Jahren im Bereich Nachhaltigkeit und Klimaschutz engagiert, ist die Kita „Schatzkinder“ im Hamburger Südwesten. Deutlich wird dieser Einsatz durch mittlerweile fünf Auszeichnungen als KITA21, zuletzt in der Kategorie „Leuchtturm-Kita“, die für besonders vorbildliche Einrichtungen vergeben wird. Auch ins Projekt KLIMAfuchs sind die Schatzkinder als eine der ersten 2017 eingestiegen. Im Energiecontrolling zeigte sich durch die besonders niedrigen Verbrauchswerte, dass ihr Einsatz für Nachhaltigkeit auch in diesem Bereich deutlich spürbar ist.

 

Im gemeinsamen Gespräch über die aktuellen Schwerpunkte der Arbeit, kam das Thema schnell auf Abfallvermeidung und vor allem die Problematik von Plastikverpackungen. Die Kita versucht schon, möglichst viele Dinge ohne Plastik einzukaufen, doch das Angebot hält sich bei vielen Produkten leider in Grenzen. Vor allem im Lebensmittelbereich sind Produkte aufwendig und oft auch unnötig in Plastik verpackt. So entstand die Idee, gemeinsam den Unverpackt-Laden „Stückgut“ in Ottensen zu besuchen, um auch den Kindern, die vor allem klassische Supermarktketten kennen, mal zu zeigen, dass Einkaufen auch ganz anders aussehen kann.

 

So machten sich also Ende Mai 21 Schatzkinder aus Hausbruch auf die Reise in die Feldstraße, wo sie von Sonja Schelbach, einer der Stückgut-Gründerinnen begrüßt wurden. Mit großem Interesse lauschten die Kinder Sonjas kurzen und einfachen Erläuterungen, was das Besondere an ihrem Laden ist: Im Stückgut bekommt man zahlreiche Lebensmittel, von Nudeln und Müsli bis zu Essig und Öl. Aber auch Reinigungs- und Hygieneartikel sind in reicher Auswahl vorhanden. Doch hier ist nichts fertig abgepackt, sondern die Kunden füllen sich die gewünschte Menge der Produkte in ihre mitgebrachten Mehrweg-Gläser und Dosen. So werden jede Menge unnötiger kleiner Verpackungen vermieden und Ressourcen geschont. Auf Rückfrage erklärten die Kinder, dass Plastik und Müll nicht gut für die Natur sind und dass man ganz viele Sachen fertig verpackt kaufen würde, weil das alles so im Supermarkt läge.

 

Beim Rundgang durch den kleinen, aber gut sortierten Laden staunten die Kinder sehr über die großen Abfüllstationen für Reinigungsmittel und die unzähligen Seifenstücke und standen mit großen, leuchtenden Augen vor den Gläsern mit Gummibärchen und Schokolade. Eine Frau, die gerade mit ihrem Wocheneinkauf für die Familie beschäftigt war, wurde dabei ganz genau beobachtet. Den Blick fest auf die Tupperdose gerichtet, in die verschiedene Schokosorten einsortiert wurden, konnten die Kinder sich kaum bremsen mit Fragen: „Wer kriegt denn die Schokolade?“ „Wie schmeckt die denn?“ „Magst du auch Schokolade?“ „Nimmst du auch Smarties?“ „Davon sollst du ganz viel kaufen!“ Die Dame erklärte in aller Seelenruhe, dass sie es besonders schön findet, selbst aussuchen zu können, wie viel sie von welcher Sorte haben möchte und dass ihre Kinder sich über jede Schokosorte freuen. Dann wandte sie sich von der Schokoladentheke der Kaffeemühle zu, um ihren Espresso frisch zu mahlen. Die Kinder wurden mit einer kleiner Kostprobe Trockenmango beglückt und Andrea Sulewski, die Leiterin der Kita „Schatzkinder“ erzählte, dass sie in der Kita auch selbst Trockenfrüchte herstellen und die meisten Kinder diese sehr gerne essen.

 

Die Kinder durften dann gemeinsam mit den drei Erzieherinnen noch Zutaten fürs morgendliche Müsli und – mit strahlenden Gesichtern – ein Schaufelmaß Gummibärchen in Stoffbeutel abfüllen. Mit Gummibärchen für alle wurde dann der Ausflug beendet und die Rückreise in die Kita angetreten. Doch Stückgut und die Schatzkinder werden sich nicht das letzte Mal getroffen haben, denn die Kita wird sich künftig regelmäßig ihr Müsli im Großgebinde im Stückgut abholen, damit jede Menge unnötiger Verpackungen sparen und zudem noch das ein oder andere Material zum Malen und Basteln mitnehmen. Wir freuen uns über diesen weiteren Schritt zu mehr Nachhaltigkeit!

 

Sonja Schelbach und ihre Kollegin würden dieses Prinzip gerne als direkte Partnerschaft mit Kitas auf- und ausbauen. „Wir stellen uns vor, eine Art Müsli-Abo für Kitas anzubieten. Da können die Kitas entweder die Großgebinde bei uns direkt beziehen oder sich ihr Müsli nach Wahl im Pfandeimer zusammenstellen“, erklären die Unverpackt-Expertinnen. Wir drücken die Daumen bei diesem Vorhaben! Interessierte Kitas können sich gerne an uns oder direkt an den Laden in Ottensen wenden.