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Feiern für das Klima

Nachhaltigkeit von der Anreise bis zum Dessert

Der heiße Sommer, den uns das Jahr 2018 beschert, löst bei uns allen Begeisterung aus. Die Freude über laue Abende im Grünen, gemeinsame Ausflüge und Feiern ist groß. In den Städten, an Seen und auf dem Land wimmeln sich Gäste fröhlich auf Hochzeiten, Geburtstagen, Kinderfesten und Stadtteilpartys. Gleichzeitig signalisieren uns die hohen Temperaturen allerdings auch, dass sich die Auswirkungen des Klimawandels früher und kräftiger zeigen als vielleicht vor kurzem noch gedacht.

 

Um diesem entgegen zu wirken, sind wir alle aufgerufen, unseren Beitrag zu leisten und unseren Alltag in vielen Facetten anders zu gestalten – zum Beispiel, indem wir klimafreundlicher reisen, Abfälle beim Einkauf reduzieren oder gar vermeiden oder Energie sparen.

 

Auch in der Kita können wir Sommerfreude walten lassen, ohne dabei den Planeten Erde zu vergessen. Was macht ein klimafreundliches Kita-Sommerfest aus und wie könnt ihr es gestalten? Mit Blick auf Informationsmaterial von der Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung, kurz ANU, haben wir Tipps gesammelt, wie ihr die Feier und das Klima in eurer Einrichtung unter einen Hut bekommt.

Auf's "Wo" kommt es an

 

Bei der Wahl des Veranstaltungsortes könnt ihr das erste Zeichen für Klimafreundlichkeit setzen. Draußen auf einem öffentlichen Platz ist – keine Frage – die klimaneutralste Lokalität für jede Feier. Dort wird kein zusätzlicher Strom verbraucht, und die Heizung entfällt in den Sommermonaten sowieso.

Wenn ihr euch für einen Ort außerhalb eurer Einrichtung entscheidet, könnt ihr mit wenigen Fragen herausfinden, wie klimafreundlich die Betreiber unterwegs sind: Wird die Anlage mit Ökostrom betrieben? Gibt es vor Ort ein System zur Abfalltrennung? Schlussendlich ist auch die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln wichtig für eure Entscheidung: Die Eltern sollten die Möglichkeit haben, mit dem Bus, dem Fahrrad oder der Bahn anzureisen.

Zumeist finden Sommerfeste in den Einrichtungen selbst statt – folgende Bereiche könnt ihr unter Klimaschutzaspekten dafür in den Blick nehmen: Zum Beispiel das Thema Abfall. Am besten regt ihr die Eltern an, Dinge beizusteuern. Mit der Verwendung von Geschirr und Besteck aus Metall oder Porzellan ist der Umwelt viel geholfen und ihr spart euch Einmalgeschirr. Jedes Elternhaus kann eigenes Geschirr mitbringen. Aber auch Servietten und Tischdecken aus Stoff, Holzkohlengrills und wiederverwendbare Deko sind ein Schritt in die richtige Richtung. Einiges davon könnt ihr auch für die Einrichtung anschaffen, um sie für die nächsten Feste in petto zu haben.

 

Hin- und Zurückkommen

 

Der hauptsächliche Anteil der anfallenden CO2-Emissionen bei Veranstaltungen kommt aus dem Bereich Mobilität. Wenn die Eltern zu Fuß gehen oder mit dem Fahrrad fahren, stoßen sie natürlich überhaupt keine Treibhausgase aus. Bei der Nutzung von Bus und Bahn können sie im Vergleich zum Auto einige Emissionen einsparen. Ihr könntet die Eltern also gleich mit der Einladung darum bitten, das Auto zu Hause zu lassen, um klimafreundlicher anzureisen. So bleibt der Parkplatz auch für spielende Kinder frei.

Eine weitere Möglichkeit wäre, die Eltern mit Fahrgemeinschaften zu unterstützen. Setzt die Eltern, die nah beieinander wohnen, miteinander in Kontakt, sodass sie sich eine Autofahrt teilen können. Das hat, ganz nebenbei, auch den Vorteil, dass sie sich schon vor deiner Feier ein bisschen kennenlernen.

 

Essen und Trinken

 

Egal, ob ihr in der Kita etwas vorbereitet, die Eltern um eine Spende fürs Buffet bittet oder ihr einen Caterer beauftragt – die Auswahl an Lebensmitteln, die verarbeitet und bereitgestellt werden, machen einen erheblichen Unterschied für die Umwelt. Immerhin setzen sich 35 % unseres CO2-Fußabdrucks nur aus unseren Ernährungsgewohnheiten zusammen

Ein klimafreundliches Buffet legt einen Schwerpunkt auf vegetarische Gerichte, die hauptsächlich aus Gemüse- und Obstsorten aus der Region und der Saison bestehen. Herausragend beliebt und einfach sind zum Beispiel Hirse- oder Buchweizensalate mit geschnippeltem Gemüse, Bohneneintöpfe, selbstgemachtes Eis aus Früchten, Apfel- oder Möhrenkuchen und vieles mehr. Wenn alle Eltern etwas beisteuern, entsteht mit Sicherheit ein großes, buntes und spannendes Potpourri! Noch ein Vorteil: Das, was übrig bleibt, muss nicht weggeworfen werden. Die Eltern können es einfach in ihrem Behälter wieder mit nach Hause nehmen oder einer anderen Familie eine Freude bereiten.

Verschenken und Beschenktwerden

 

Juhu, Bescherung! Nicht jedes Sommerfest ist ein Anlass für Geschenke, wenn aber auf Geschenke nicht verzichtet werden soll, hier ein paar Tipps: Wenn diese nicht in Plastik, sondern in Papier verpackt sind, freut sich das Klima gleich mit. Beim Einpacken lohnt sich ein Griff zu Recyclingpapier (das ist z.B. mit dem „Blauen Engel“ versehen), altes Geschenk- oder Zeitungspapier.

Auch aufs Innere kommt es an. Bei der Auswahl von Spielzeug könnt ihr auf die Materialzusammensetzung (zum Beispiel Holz statt Plastik) und zertifizierte Siegel achten. Für Erwachsene könnt ihr im Einzelhandel statt in großen Ketten und offline anstatt online schöne Überraschungen finden. Außerdem könnt ihr auf kurze Transportwege Wert legen. Und warum nicht die Eltern und Kinder anregen, Geschenke selber zu machen, wie z.B. Fotokalender, T-Shirts, Bilder und anderes? Vielleicht habt ihr auch etwas in der Kita mit den Kindern gebastelt oder hergestellt, das auf dem Sommerfest verschenkt werden soll. Es gibt tolle Ideen zum Thema Basteln mit Recyclingmaterialien.

 

CO2 kompensieren

 

Da sich ein gewisser CO2-Ausstoß durch ein Sommerfest vermutlich nicht vermeiden lässt, besteht die Möglichkeit der so genannten CO2-Kompensation. Das funktioniert folgendermaßen: „Eine bestimmte Menge an Treibhausgasen wird an einem Ort ausgestoßen. Dafür werden in einem Klimaschutzprojekt an anderer Stelle Emissionen mit der mindestens gleichen Klimawirksamkeit vermieden. In der Summe bleiben die weltweiten Treibhausgasemissionen also gleich – die ausgestoßenen Gase werden „ausgeglichen“. Das Prinzip der Kompensation funktioniert, weil es für das Klima keine Rolle spielt, wo Treibhausgase ausgestoßen oder eingespart werden. Entscheidend ist die Konzentration von klimawirksamen Gasen insgesamt in der Atmosphäre. Das unterscheidet den Klimawandel von anderen, lokal begrenzteren Umweltproblemen wie beispielweise Wasser- oder Luftverschmutzung. Allerdings: Der Ausgleich entstehender Emissionen trägt zwar zum Klimaschutz bei, reicht aber nicht aus. Notwendig ist eine massive Reduktion der globalen Treibhausgasemissionen.“ (Quelle: Klima-Kollekte.de)

 

Dieser kurze Film der Nordkirche erläutert dir nochmal, wie es genau funktioniert.

Bilder unserer zero-waste-Picknicks:


Natürlich gelten diese Tipps nicht nur für das Sommerfest in der Kita, sondern können auch für jede andere Feier genutzt und ausgebaut werden. Eine gute Planungshilfe auch für private klimafreundliche Feiern gibt der ANU mit einer Checkliste, die ihr hier ausfüllen könnt.

Wir wünschen euch eine schöne Feier!